Jubiläum

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Steinhagen e.V.
Vorsitzende: Claudia Müller
Kirchplatz 12
33803 Steinhagen
Mobil: 0151 229 461 56

Geschäftsstelle:
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55 Jahre Kulturwerk

In diesem ersten Teil zu "55 Jahre Kulturwerk" kommen, neben der Bügermeisterin Sarah Süß, lange Wegbegleiter des Kulturwerks Steinhagen zu Wort. Sie erzählen über die Anfänge, Höhen und Tiefen und ihre Wünsche für das Kulturwerk.

Chronik zur Historie - "Jahrbuch 750 Jahre Steinhagen"


Im Juni 1971 wurde das Kulturwerk ins Leben gerufen. Der damalige Kulturausschußvorsitzende Dr. Klaus Godt war der Gründer und konnte gleich ein ausabonniertes Haus präsentieren.
Die evangelische Kirchengemeinde stellte freundlicherweise das Bonhoefferhaus zur Verfügung. Nach dem Bau des Schulzentrums konnte der schöne Saal am 26. September 1975 mit einem neuen Steinway-Flügel eingeweiht werden, nach langem Ringen hatte sich der Kulturausschuß für die Anschaffung dieses kostbaren Instrumentes entschieden. Die Aula sollte Mittelpunkt des gesellschaftlich- kulturellen Lebens der Gemeinde werden. Den Bürgern werden seitdem ausgezeichnete Theater und Musikveranstaltungen angeboten, die sich mit Aufführungen großer Städte messen lassen können.
Aus der Zeit im Bonhoefferhaus sind besonders viele Aufführungen im Gedächtnis gebieben.
Die Begeisterung war groß, denn bisher mußte man nach Bielefeld oder weiter fahren, um solche Veranstaltungen erleben zu können. Seit der Einweihung der akustisch hervorragenden Aula sind alle Aufführungen dort zu verorten.
Die Nachwuchselite der "Jungen Sinfoniker" war und ist regelmäßig in Steinhagen.
Auch die vielen Operetten und Musicals erfreuten das Publikum.
Durch Zuschusskürzungen finden zur Zeit keine Kunstausstellungen statt. Da die Gemeinde personell und finanziell nicht mehr in der Lage war, die Arbeit für das Kulturwerk zu leisten, wurde ein Verein ins Leben gerufen. Alle aktiven Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. 1983 nahm der Verein die Arbeit auf, nachdem mit der Gemeinde ein Vertrag über die „Kulturarbeit in Steinhagen" geschlossen wurde.
Die Kreissparkasse stellt dem Verein großzügig Personal und Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Gemeinde unterstützt finanziell das Kulturwerk durch öffentliche Mittel nach Maßgabe des Ratsbeschlusses.
Für die Programmgestaltung und Verträge mit Künstlern und Agenturen ist seit dem Bestehen Helga Godt zuständig.
Viele Jahre besorgte Jochen Kerl die Organisation der Veranstaltungen, nach seinem Tod übernahm Horst Feye dieses verantwortungsvolle Ressort. Elisabeth und Ulrich Huck sorgen für Werbung und verteilen vor jeder Veranstaltung die Plakate. Doris Meyer kämpfte jedes Jahr um Annoncen im Programmheft. Alle Aktiven arbeiten selbstlos und mit großem Engagement.
Fast könnte man meinen, alle Größen der Musik- und Theaterwelt waren schon einmal zu Gast in Steinhagen. Große Namen sind untrennbar mit der Geschichte des Kulturwerks verbunden. Alles begann 1971 mit einem Galaabend der Operette, seit dieser Zeit engagieren sich Helga und Dr. Klaus Godt, um Stars aus aller Welt ins ostwestfälische Steinhagen zu holen. Die Musiker und Schauspieler haben es bestimmt nie bereut, auf den jeweiligen „Steinhagener Brettern" gestanden zu haben.

Vorwort Sarah Süß

Kultur lebt von Menschen. Von denen, die mit Ideen, Leidenschaft und unermüdlichem Engagement Räume für Begegnung, Bildung und Begeisterung schaffen. Das Kulturwerk Steinhagen ist ein beeindruckendes Beispiel dafür – und das seit nunmehr 55 Jahren.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert bringt das Kulturwerk hochkarätige Musikund Theaterveranstaltungen auf die Bühne unserer Aula. Und das auf eine Weise, die in ihrer Kontinuität und Qualität alles andere als selbstverständlich ist: ehrenamtlich organisiert, stets offen für neue Impulse, und mit einem feinen Gespür für Qualität und Vielfalt.
Dieses Jubiläum ist ein besonderer Anlass, innezuhalten und Danke zu sagen. Danke an alle, die das Kulturwerk seit 55 Jahren mit Leben füllen – den Gründerinnen und Gründern, den ehrenamtlich Engagierten vergangener und heutiger Tage, den treuen Besucherinnen und Besuchern, den Unterstützenden aus Verwaltung und Politik. Ohne Sie alle wäre das Kulturwerk nicht das, was es heute ist: Ein kulturelles Aushängeschild und eine feste Größe im gesellschaftlichen Leben Steinhagens. Ich freue mich auf die Jubiläumsspielzeit 2025/2026 – auf ein wie immer vielfältiges Programm, auf inspirierende Abende und auf das, was Kultur so besonders macht: das gemeinsame Erleben.

Herzlichen Glückwunsch zum 55-jährigen Bestehen – und auf viele weitere Jahre voller Kultur in Steinhagen.

Interview mit Klaus Besser, 1994 - 2020 Bürgermeister

von Steinhagen 11. Juni2025

Wie lange gehörst du dem Kulturwerk an?
Es gab schon lange persönliche Kontakte zum Ehepaar Godt, auch weil Dr. Klaus Godt als Hausarzt 1960 die erste Untersuchung nach meiner Geburt durchgeführt hat. Beide waren kulturpolitisch aktiv, und Klaus Godt war mein Vorvorgänger als Kulturausschussvorsitzender. Als Bürgermeister durfte ich den Eheleuten das Bundesverdienstkreuz verleihen. Unsere Lebenswege haben sich oft gekreuzt, ich statte der Grabstätte des Ehepaars Godt zuweilen noch einen Besuch ab und denke dabei auch an das Kulturwerk und die gemeinsame Zeit. Mit meiner Frau habe ich seit über 20 Jahren ein Abonnement, davor haben wir Einzelveranstaltungen besucht.

Wie ist das Kulturwerk entstanden?
Die erste Initiative auf Gemeindeebene entstand noch vor der kommunalen Neuordnung 1973. Da wurde schon klar: Wir brauchen ein eigenes Kulturangebot, darin waren sich der damalige stellvertretende Gemeindedirektor mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern einig. Genau kann ich mich nicht erinnern, da ich erst elf Jahre alt war. Aber es ist für eine Kommune auf Dauer schwierig, so eine Arbeit zu machen, weil sie eigentlich andere Aufgaben hat. Deswegen war die Idee mit der Gründung eines Vereins und eines Zuschusses durch die politische Gemeinde eine sehr konsequente Lösung.

Welche Entwicklung hat das Kulturwerk genommen?
In meiner Zeit als Kulturausschussvorsitzender (1987-89) gab es schon ein Angebot der Kulturtage mit sehr überschaubarer Zuschauerzahl. Trotz der Nähe zur Großstadt Bielefeld halte ich ein eigenständiges, attraktives Kulturangebot für wichtig. Es erklärt auch, warum die Familie Godt zum Anfang des Kulturwerks die Aula voll kriegte. Die waren gut vernetzt in der Gemeinde und haben über persönliche Ansprache ein Kulturangebot geschaffen für Menschen, die sonst nicht ins Theater gehen oder ein Konzert besuchen können. Dr. Godt und dem Filialleiter der KSK, Herr Schwede (traditionell bei den Rotariern), ist es gelungen, die Kreissparkasse als wichtigen Sponsor zu gewinnen.
Am Anfang hatten wir zeitweise 550 Abonnenten. Aus verschiedenen Gründen reduzierte sich mit den Jahren die Abonnentenzahl. Wir hatten die Befürchtung, dass „von unten nichts mehr nachkommt“. Nach dem Ausscheiden der Familie Godt aus dem Vorstand, folgten Gott sei Dank engagierte neue, sehr aktive Mitglieder, die das Werk der Gründergeneration weiterführen und weiterentwickeln wollen.

An welche Höhen und Tiefen kannst du dich erinnern?
Meine langjährige Klassenlehrerin war auch im Kulturwerk-Vorstand engagiert und hat damals schon versucht, die Schulen einzubinden. Sie hat uns als Hauptschüler dann manchmal zur Kultur „gezerrt“, und da haben wir das gemacht. Gut ist die gesunde Mischung: Konzert und Theater sind gleichmäßig vertreten. Es gibt große Orchester und kleinere Ensembles, Komödien und ernstes Schauspiel und hin und wieder auch bekannte Schauspieler. Ein wirklicher Einschnitt war die Zeit der Coronapandemie, viele Abonnenten sind dem Kulturwerk trotzdem treu geblieben.

Welche lustige oder spannende Ereignisse bleiben dir in Erinnerung? Ein absoluter Höhepunkt war 2008 das Jubiläumskonzert anlässlich des 750 jährigen Gemeindejubiläums. Meine persönlichen Highlights in der letzten Spielzeit waren „Prost Onkel Erich“ und „Achtsam morden“.

Welche Wünsche hast du für die Zukunft des Kulturwerks? Ich wünsche dem Kulturwerk, dass der Generationswechsel auch bei Abonnenten und den Besucherinnen und Besuchern gelingt. Insofern bin ich überzeugt, dass die Zukunft des Kulturwerks gesichert ist.

Interview in Zusammenarbeit mit Sabine Böhling und Claudia Müller

Interview mit Claus Böhling, Langjähriger Abonnent, 91 Jahre

03. Juni 2025

1. Wie lange gehörst du dem Kulturwerk an?
Seit Anfang der 1980er Jahre. Mit meiner Familie bin ich 1973 nach Steinhagen gezogen. Zunächst hatten meine Frau und ich ein Theaterabonnement in Bielefeld. Beruflich musste ich sehr oft verreisen und da meine Frau keinen Führerschein besaß, kam uns das Angebot des Kulturwerks vor Ort sehr entgegen. Dies war fußläufig erreichbar und die Qualität der Aufführungen stand nicht hinter den Angeboten der Bühnen in Bielefeld zurück.
2. Wie ist das Kulturwerk entstanden?
Die Gründung hat stattgefunden bevor wir nach Steinhagen gezogen sind. Ich verbinde das Kulturwerk immer mit dem Namen Godt. Das war auch unser Hausarzt.
3. Welche Entwicklung hat das Kulturwerk genommen?
Nachdem die Aula in den Anfangsjahren fast immer ausverkauft war, ist mit der Zeit ein Rückgang der Anzahl der Abonnementen zu beobachten. Meiner Meinung nach wurde zu wenig unternommen um rechtzeitig jüngere Zuschauer zu gewinnen.
4.welche Höhen und Tiefen kannst du dich erinnern?
Den Besuch der Aufführungen haben wir gemeinsam mit unseren Freunden immer sehr genossen. Ich erinnere mich an eine Aufführung der Wiener Sängerknaben. Da haben wir die Aula allerdings vorzeitig in der Pause verlassen, weil der ganze Chor erkältet war.
5. Welche Wünsche hast du für die Zukunft des Kulturwerks?
Ich wünsche mir für alle Kulturfreunde, dass das Angebot in Steinhagen weiterhin bestehen bleibt, sich weiter entwickelt, und das mit einem jüngeren Publikum schafft. Die Mischung aus Schauspiel und Musik sollte bestehen bleiben.
Obwohl die Akustik in der Aula gut ist, wünsche mir, dass in Zukunft bei den Aufführungen Mikrofone verwendet werden. Das wäre für gerade für ältere Menschen wichtig, aber überhaupt für alle Zuschauer, die nicht so gut hören.
Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass die Schauspieler früher eine bessere Sprachausbildung hatten. Die haben lauter und klarer gesprochen. Man konnte sie gut auch ohne Mikrofon verstehen.

Interview in Zusammenarbeit mit Sabine Böhling und Claudia Müller

Interview mit Adelheid Meyer-Hermann

07. Juni 2025

Wie lange gehörst du dem Kulturwerk an?
Frau Godt war meine Sitznachbarin bei den Veranstaltungen des Kulturwerks und hat mich angeworben. Im Jahre 2010 habe ich gemeinsam mit ihr das Programm gestaltet. Sie hat mir sozusagen „auf die Sprünge geholfen“. Im Programmheft 2011/2012 war ich zum ersten Mal für das Programm allein verantwortlich.
Wie ist das Kulturwerk Steinhagen entstanden?
Das Kulturwerk ist von Dr. Klaus Godt 1975 ins Leben gerufen worden. Damals herrschte in Steinhagen echte Premierenstimmung: die Realschulaula wurde eingeweiht. Und das mit einem namhaften Solisten am neuen Steinway-Flügel.
Welche Entwicklung hat das Kulturwerk genommen?
Frau Meyer-Hermann weist auf einen Aufsatz im Programmheft 1990/1991 hin, in dem „Das Kulturwerk Steinhagen e. V. und seine Entwicklung von 1971 bis heute“ (1991) beschrieben ist.
Die Entwicklung des Kulturwerks kann man daran sehr gut ablesen, wie die Gestaltung des Programmheftes sich veränderte. Es gab schon zu Beginn ein farbiges Deckblatt, aber der Innenteil war schwarz-weiß. Heute sind Deckblatt und Innenteil farbig gestaltet. Inhaltlich war unser Programm stets anspruchsvoll und breit aufgestellt, sowohl im Musikals auch im Theaterbereich.
Dass klassische Musik und Jazz in einem Konzert gleichermaßen zur Geltung kamen, war absolut neu. So geschehen im Konzert der Pianistin Dr. Chenny Gan. Neu war auch, dass die Pianistin selbst in beiden Teilen in verständlicher Sprache das Publikum in ihre Musik einführte. Neu war auch, dass sie auch den Kontakt zur Jugend in den Schulen suchte und sie zum Konzertbesuch motivierte.
Ähnlich wie im Musikbereich wurden auch im Theaterbereich neue Akzente gesetzt: vor den Theateraufführungen gingen Schauspieler*innen in die Schulen, informierten über das Stück und die Theaterarbeit, um sie ins Theater zu locken.
An welche Höhen und Tiefen kannst du dich erinnern?
Absolute Tiefe war die Corona-Pandemie. Viele geplante Veranstaltungen fielen ganz aus oder mussten umterminiert werden. Absolut spitze war die Zusammenarbeit im dreiköpfigen Vereinsvorstand, unser Vorstandsvorsitzender Prof. Rüdiger Noelle – zuständig für Organisation -, dann Filialleiter der Kreissparkasse Frank Pohl – zuständig für die Finanzen - , während ich für die Programmgestaltung zuständig war.
Welche lustigen oder spannenden Ereignisse sind dir in Erinnerung geblieben?
Eine lustige Geschichte ereignete sich mit der Theater-Akademie Stuttgart. Die Akteure hatten sich auf ihrer staureichen Fahrt in einem Bus „verirrt“ und erst nach mehreren Handy- Kontakten erreichten sie um ½ zwei nachts meine Wohnung, um sich bei mir den Schlüssel zum Quellental-Hotel zu holen; im Hotel gab es zu später Stunde keinen Service mehr. Sie hatten zu Abend gar nicht essen können und waren richtig ausgehungert. Welch ein Strahlen ging über alle müden Gesichter, als sie erfuhren, dass wir zum Empfang der späten Gäste einen großen Topf mit heißer Kartoffel-Lauchsuppe anbieten konnten! Auf meine Frage, ob sie auch ein paar gebratene Mettwurstscheiben dazu haben wollten, lautete die Antwort: „Jaaaa!“. Ein Gläschen regionales Bier rundete das Mahl in meiner Küche ab, wo 9 Shakespeare-Schauspieler mit ihrem Theaterdirektor Schlösser auf der Eckbank dicht gedrängt Platz gefunden hatten. Zum Hotel fuhren mein Mann und ich vorsichtshalber mit, um sicher zu sein, dass sie dort auch hinfanden.
Welche Wünsche hast du für die Zukunft des Kulturwerks?
Dem neuen Vorstand des Kulturwerks und allen weiteren engagierten Kulturwerker(inne)n kann ich nach einem sehr gelungenen ersten Jahr nur wünschen:
„Macht weiter so! Lasst nicht nach in dem Bemühen, Menschen zu begeistern! Kultur wird heute angesichts der von großen Krisen gezeichneten Zeit immer wichtiger. Das Kulturwerk soll zum Kultur-Ort werden, wo man sich trifft und Meinungsaustausch stattfindet.
Konkret wünsche ich uns allen, dass eine Moderation bei Musikstücken beibehalten wird. Auch eine Einführung vor manchen Theateraufführungen wäre wünschenswert. Wenn möglich, sollte die Zusammenarbeit mit den Schulen intensiviert werden! Und: Bitte keine banalen Events, sprich – keine flache Unterhaltung!

Interview in Zusammenarbeit mit Sabine Böhling und Claudia Müller

Interview mit Frank Pohl


11. Juni 2025

Wie lange gehörst du dem Kulturwerk an?
In der leitenden Funktion als Beratungscenterleiter bei der Kreissparkasse Halle-Wiedenbrück arbeite ich seit 01.04.2007. Zu dieser Zeit habe ich die Aufgabe des Kassierers im Kulturwerk übernommen. Bevor ich diesen Job übernommen hatte, „war mein Theater die Alm“. Zu Theater oder klassischer Musik hatte ich keine Verbindung. Das hat sich seitdem sehr verändert.
Interview in Zusammenarbeit mit Sabine Böhling und Claudia Müller Wie ist das Kulturwerk Steinhagen entstanden?
Das kenne ich ja auch nur aus der Geschichte. Es kam aus der Politik, aber auch von Bürgern, die im Rat waren. Und dann natürlich Familie Godt, die das Ganze in die Hand genommen, angeschoben und vorangebracht hat und neben ihrem Job viel Power und Herzblut da reingesteckt hat.
Welche Entwicklung hat das Kulturwerk genommen?
Die Kreissparkasse war von Anfang an die Geschäftsstelle des Kulturwerks. Wir haben irgendwann fast alles gemacht: Catering, Kartenverkauf, Abonnentenverwaltung, nebenbei Werbung und Steuersachen. Vieles erfolgte noch händisch, nicht großartig mit Excel- Dateien. Irgendwie hat unser Engagement immer gereicht. Wichtig waren unsere Netzwerke. Es hing auch viel an den Personen, die mich in der Kreissparkasse unterstützten. Beim Einlass gab es bewusst keine Kartenkontrolle. Das lag an der „Qualitätsgeschichte“ der Gründer, die auf gegenseitiges Vertrauen setzten und eine Kontrolle nicht wollten. Heute ist Vieles aktueller geworden. Dabei spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Mit dem Einstieg in Egozentrik sind die Anwendungen wesentlich leichter und aussagekräftiger geworden wenn es darum geht Karten zu buchen oder Statistiken zu erstellen und auszuwerten.
An welche Höhen und Tiefen kannst du dich erinnern?
Die Corona-Pandemie war ein Tief, was den Verkauf angeht. Aber eigentlich auch wieder eine Höhe für den Verein, weil das Zusammenspiel zwischen Publikum und Veranstaltern von gegenseitiger Wertschätzung zeugte. In dieser Zeit fing alles an, ein wenig langsamer zu werden, man hatte mehr Zeit für anstehende Dinge im Kulturwerk. Ich habe die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Adelheid, Rüdiger und Matthias sehr genossen, trotzdem war diese ziemlich herausfordernd und auch anstrengend. Letztlich wurde aber immer offensichtlicher, dass trotz allen Engagements es weitgehend zu viert nicht zu schaffen war. Das war ein kritischer Punkt für das Kulturwerk, und es war großes Durchhaltevermögen gefragt. Annette Eickelbaum hat sich dafür sehr stark gemacht. Einen Höhepunkt erleben wir gerade. Das Kulturwerk hat sich neu aufgestellt und „aus einem Gebäude, wo es überall krachte“, einen Neuaufbau gestaltet. Am meisten freut es mich, weil das Kulturwerk jetzt da steht, wo Rüdiger Nölle, Adelheid Meyer-Hermann, Matthias Steinert und ich es gerne gesehen hätten.
Welche lustigen oder spannenden Ereignisse sind dir in Erinnerung geblieben?
Wir hatten mal so eine Veranstaltung, Antigone glaube ich, wo die Schauspielerin mit ihrem Bild auf einer Großleinwand aus Mosaikbausteinen interagierte. Das Stück war die reinste Qual, weil sie das Seelenleben der Schauspielerin so nach vorne getragen hat oder weil sie diese Rolle so interpretierte. Oder es gab eine Vorstellung mit Leonard Lansink. Das Ensemble wollte „aus dramaturgischen Gründen“ ohne Pause spielen. Es musste aber eine Pause geben, um unserem Caterer zu ermöglichen, ein wenig Geld zu verdienen. Da kommt Leonard Lansink, legt seinem Kollegen die Hand auf die Schulter und sagt ihm, er soll sich entspannen. Bei Tourneetheatern sei Catering und das Miteinander Bestandteil des Theaterabends – es wurde eine tolle Veranstaltung!.
Welche Wünsche hast du für die Zukunft des Kulturwerks?
Macht das weiter so! Lasst euch durch Krisen oder Rückschläge nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen. Es gibt immer Kritiker, z.B. wenn die Zahlen nicht stimmen oder ein Stück beim Publikum nicht so ankommt. Durchhalten lohnt sich.

Interview in Zusammenarbeit mit Sabine Böhling und Claudia Müller